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Video-Journalismus


Grosser Beifall für Jubiläumskonzert

Der evangelische Kirchenchor und das Streichorchester Steckborn verzauberten zusammen mit Solisten ihr Publikum in der ausverkauften Kirche. Das spezielle Konzert fand am Samstag im Rahmen der 700-Jahr-Feier der Stadt statt.

Steckborn. 450 Besucher drängen in die evangelische Kirche Steckborn. Eifrige Platzanweiser helfen die nummerierten Plätze zu finden. Gerade haben die letzten Zuschauer ihre Plätze eingenommen, betreten die 120 Mitglieder von Chor und Orchester die speziell errichtete Bühne. Die Streicher beginnen sich einzuspielen. Die Kirche wirkt nun eher wie der Saal eines Renaissanceschlosses und bietet einen würdigen Rahmen für das bevorstehende Konzert im Rahmen der 700 Jahr-Feier der Stadt Steckborn.

Kirche vibriert

Das Programm umfasst Stücke der Komponisten Antonín Dvorák , Ludwig van Beethoven und Baldassare Galuppi. Die Messe in D-Dur von Dvorák ist eine sehr kraftvolle Komposition. Ihr voluminöser Klang erfüllt den Saal bis unter die Decke und lässt alles vibrieren, beschreibt Dirigent Weber das musikalische Empfinden. Die ebenso kraftvolle Interpretation der Solisten und des Chores, besonders das „Gloria in excelsis deo“, liessen den Saal erzittern.

Die Romanze in F-Dur von Beethoven ist eher ein getragenes Stück. Gefühlvoll und einfühlsam ist das Geigensolo von Erich Meili. Der Solist erhielt grossen Beifall, des über den ganzen Konzertabend gebannt lauschenden Publikums.

Die Stücke aus dem Magnificat von Galuppi sind eher sinnliche, gefühlvolle Weisen, untermalt durch den raumfüllenden Klang der Orgel.

Die gute Akustik des Kirchengebäudes beeindruckt. Sie lässt die Stimmen von Chor und Solisten, sowie die Instrumente sauber und klar, ohne jeden Nachhall, erklingen.

Seit Sommer geprobt

Chor, Solisten und Orchester boten eine einwandfreie Aufführung. Dirigent Martin Weber ist nach dem Konzert ganz begeistert. „Alle Mitglieder von Chor und Orchester haben ein grosses Engagement eingebracht“, sagt er euphorisch. Seit August letzten Jahres wurde wöchentlich geprobt. Dazu gab es zwei Wochenendklausuren.

Es ist das bisher grösste Projekt  des evangelischen Kirchenchores und des Streichorchesters Steckborn. Ergänzt wurde das Orchester durch ein Bläserensemble aus Frauenfeld. Insgesamt 80 Chormitglieder und 40 Instrumentalisten des Orchesters, sowie vier Solisten standen auf der Bühne.

Auch das Publikum ist begeistert und bedankt sich am Ende des Konzertes mit grossem Beifall. Als die Akteure die Bühne verlassen und zum Ausgang gehen, wirken alle sehr glücklich, auch ein bisschen erleichtert von der Anspannung. Es entstehen spontane Gespräche mit den Besuchern. Man kennt sich. Und so ist die 700 Jahr-Feier und dieses Konzert auch unter dem Motto „die Steckborner zusammenbringen“  zu verstehen.


Wilhelm Busch zum Znacht

Essenszeit im <<Haus zur gewesenen Zeit>>. Erlebnisgastronomie musikalisch umrahmt durch die Interpretation von Wilhelm-Busch im Ambiente vergangener Zeiten.  

Diessenhofen. Authentisch, unaufdringlich, mit Liebe zum Detail werden gewesen Zeiten in Szene gesetzt. Die Atmosphäre des Hauses, getragen durch das alte Mobiliar, die alten Gegenstände aus der Zeit vor und nach 1900, lässt Gewesenes wieder fühlbar werden. Das geschnittene Zeitungspapier und die Sunlicht-Kernseife auf dem WC konfrontieren auf charmante Weise mit alltäglichem aus der Zeit unserer Ur-Grossväter. 

Aber, das Haus zeigt Gewesenes nicht wie ein Museum, es lebt das Gewesene. Es ist die Bühne und die Gäste sind mitten drin. „Entführen in gewesene Zeiten“ ist das Konzept der Veranstaltungen, die verschiedene Themen vergangener Jahrzehnte aufgreifen.

Das Beizli wird zur Bühne

Vom 24. bis 27. Januar veranstaltet das „Haus-zur-gewesenen-Zeit“ Abende mit musikalisch interpretierten Gedichten von Wilhelm Busch unter dem Motto „Essenszeit“. Dabei treten die  beiden Darstellerinnen inmitten der Gäste auf und unterhalten sehr amüsant und humorvoll im Rahmen  eines abendfüllenden Mehrgänge-Menüs.

In Bäckerhose und Frack gekleidet erscheinen Ingrid Wettstein und Desiree Senn im Beizli, das zur Bühne wird. Musikalisch interpretieren sie Gedichte von Wilhelm Busch. Mal alpenländisch –jodelnd arrangiert, mal im alt-berliner Kabarettstil bringen sie gekonnt den spitzen, kritischen Humor Buschs zum Ausdruck. Singend und sprechend tragen die Darstellerinnen die Werke vor und begleiten sich dabei am Klavier, an einer alten Akkordzitter oder der Geige. Und ihre Mimik und Gestik bringt dabei den Charakter von Buschs Figuren auf den Punkt.

Buschs Humor zwischen Salat und Hauptgang macht den Abend sehr kurzweilig, und die Besucher geniessen diese etwas andere Art eines gastronomischen Events.

 Gewesene Zeiten erleben

Monika Stahel, die Initiantin des „Hauses zur gewesenen Zeit“ hat dieses mit Unterstützung eines Vereins im Juni 2012 eröffnet. Das Konzept ist: mit Themen-Veranstaltungen vergangene Zeiten wieder erlebbar machen. Es sind Veranstaltungen wie „Ein Tag bei Gassers, 1923“ oder „Meyers Modeblatt, Geschichten aus den 30-er Jahren“.

Das Haus steht aber auch privaten Veranstaltungen für Aperos, Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, usw offen. Dabei sind auch Führungen durch das Haus und den unendlichen Fundus an schönen Dingen aus gewesenen Zeiten möglich.


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Von Eschenz nach St.Petersburg

Tiefe Bässe und Tenöre brachten die Seele russischer Musik zum Schwingen. Einmal  „St. Petersburg“ bot das Weihnachtskonzert der 40 Propsteisänger Wagenhausen.

Eschenz. Eine Reise in die Welt der osteuropäischen Kirchenmusik erwartete die Besucher beim diesjährigen, traditionellen Weihnachtskonzert der Propsteisänger in der vollbesetzten Kirche Eschenz.

Unweigerlich kam diese „Gänsehautstimmung“ auf, die der Klangcharakter dieser russischen Lieder auslöst. Die tiefen Bassstimmen untermalt und abgelöst durch die klaren Tenorstimmlagen tragen den Zuhörer regelrecht in die Gefühlswelt dieser Musik. Die Weite der russischen Landschaft und die tiefe Schwermut der russischen Seele sind hautnah spürbar. Aber auch heitere, beschwingte Klänge, die viel Lebensfreude ausstrahlen, wurden vom Chor und den Solisten interpretiert.

Solisten überzeugen

Beeindruckend war die Solodarbietung von Klaus Knöpfli mit dem emotionalen Lied <<Stjenka Rasin>> und das Solo von Martin Gröber.  Musikalisch unterstützt wurde der Chor von der Sopranistin Liuba Chuchrova, deren gefühlvoll dargebotenes  <<Ava Maria>> die Zuhörer begeisterte. Instrumentale Einlagen von Bernhard Greiner an der Orgel und von Paul Schlagmüller, Posaune, rundeten das musikalische Programm ab.

<<Tichja notsch (Stille Nacht)>>, vorgetragen vom Chor und Liuba Chuchrova, zum Abschluss unterstützt durch die Konzertbesucher, erfüllte die ganze Kirche mit weihnachtlicher Stimmung.  Es war ein Höhepunkt und zugleich Ausklang des anspruchsvollen Weihnachtskonzertes.

Der Chorpräsident Daniel Poloni und der musikalische Leiter und Dirigent, Kantor Cornelius Bader dankten abschliessend allen Solisten des Abends, sowie den Gönnern und Sponsoren für ihre Unterstützung, ebenso der Kirchgemeinde Eschenz.

Russische Texte lernen

Beeinflusst durch die Mitwirkung im Mönchschor des Historienspiels <<No e Wili>>  in Stein hätten die Gründer 1994 sich für das spezielle Repertoire der Ostkirchenmusik entschieden, sagt Polini. Der damalige Chorleiter sei ein Kenner dieser Musik gewesen und formte den Chor musikalisch. Es erfordere von den Sängern ein grosses Engagement, meint Dirigent Bader, die Texte einzustudieren. Da diese in kirchenslawisch geschrieben seien. Die Chormitglieder lernten die Liedtexte nur über die Lautschrift. Wichtig sei, sich in die russische Mentalität einzufühlen. Um die Lieder mit Seele zu interpretieren und deren Kraft zum Ausdruck zu bringen.  Damit die Klarheit der Klänge und Stimmen, die tiefen Bässe und hohen Tenorlagen unter die Haut gehen, meint Bader.  Dies sei nur mit Leidenschaft und vollem Einsatz der Sänger  zu erreichen, sagt der Chorleiter.

Der Chor habe Kontakte zu Musikern in Russland, auch zum Scherzo Ensemble und zum Romanoschor. In Russland sei der Chor noch nicht gewesen. Einmal in St. Petersburg sein und dort auftreten, das wäre ein hohes Ziel, meint Polini abschliessend.


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Mut wird mit Gold belohnt

Wenn der Berlinger Esel zusammen mit einem Ritter auf Reisen geht, so hat er viel zu erzählen. Die Turnerfamilie zeigte an ihrer Unterhaltung Geschichten rund um das Grautier – natürlich mit viel Tanz und Akrobatik.

Berlingen. Unter dem Motto „Ein Esel geht auf Reisen“ stand die diesjährige Show der Berlinger Turnerfamilie vom letzten Wochenende. Ein Berlinger Esel, doch warum heissen die Berlinger „Esel“ ? Dem Mythos dieses Übernamens geht die Berlinger Turnerfamilie auf den Grund. In einem Videoclip erzählen „unbeteiligte“ Berlinger Passanten die abenteuerlichsten, phantastischsten und humorvollsten Geschichten um den Berlinger Esel. Doch die Wahrheit bleibt im dunkeln, der Mythos lebt weiter.

 Esel will bei Bohlen punkten

Und so ist die Reise des entlaufenen Berlinger Esels eine phantastische Geschichte durch die Märchenwelt. In der der Esel auf den Ritter Stumpf und dessen Knappen Spitz trifft. Gemeinsam geraten sie in die gefährlichsten Abenteuer. So wird der Berlinger Esel ein Mitglied der Bremer Stadtmusikanten, das von Ruhm in Dieter Bohlens neuer Show „ Deutschland sucht den Super-Esel“ träumt.  Desweiteren bestehen die Drei ein Ritterturnier. Daraus wird eine humorvolle Parodie zu „Raumschiff Surprise“. Durch den Humor dieser Parodie übertreffen sich die Darsteller selbst, und das Publikum honoriert es mit begeistertem Applaus.

Piraten wollen Salami

Auf der weiteren Reise gelangen die Drei unter Piraten. Ein aufwendiges Bühnenbild und turnerische Akrobatik macht die Piratenszene zu einem Höhepunkt. Doch den Esel plagt lediglich die bange Frage: Esel oder Salami. Durch seinen Mut gelingt die Flucht vor den Piraten. Auf dem weiteren Weg retten  sich die Drei vor dem Gesang der Sirenen. Und sie entgehen den bösen Absichten der Hexen in der Walpurgisnacht und deren bedrohlichen Hexentanz. Doch nach so langer Reise plagt nun das Heimweh, und den Esel zudem das Bauchweh. Und auf wundersame Weise wird aus dem Berlinger Esel ein Goldesel. Und so kehren die Drei glücklich zurück. Zuhause gibt es ein grosses Fest. Und alle versprechen, nichts von dem neuen Reichtum in Berlingen zu erzählen. Doch wer genau hinschaue, fände auch heute noch Goldspuren in Berlingen. Und so endet die Geschichte der Reise des Berlinger Esels.

Die 150 Darsteller

Mit gelungener Choreografie, aufwendigen Kostümen und Akrobatik boten die 150 Akteure der Turnerfamilie eine turbulente, mitreissende Show. Seit März 2012 liefen die Vorbereitungen und Proben. Und vor zwei Monaten begann langsam das Lampenfieber, meinte die Esel-Darstellerin Tamara Oehler.

Erzählt wurde die Geschichte des Berlinger Esels durch die Figur des Grossvaters, dargestellt von Cyrill Kasper. Seine Enkel spielten Cheyenne Kern und Riccardo Terruli. Den Esel als Hauptfiguer stellte Tamara Oehler dar. Als Ritter Stumpf brillierte Erwin Kasper. Und als pfiffigen Knappen Stumpf überzeugte Darstellerin Nadine Oehler.

Am Ende der Veranstaltung dankte der Vereinspräsident Manfred Winiger allen Akteuren, den Sponsoren des Abends und den Sponsoren der Tombola.


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Seerücken-MotoCross mit spektakulären Sprüngen

Spektakuläre Sprünge

Das  18. Seerücken Plausch Moto Cross am letzten Samstag war ein professionell durchgeführter Event.  Amateur-Fahrer von Sechs bis Sechzig jagten über die Strecke.

Homburg. „Hart am Gas“ gefahren, sind selbst die jüngsten Nachwuchs-Crössler beim Seerücken Moto Cross. Die Jüngsten, sechs- bis zehn-jährig, auf ihren kleinen Maschinen fuhren furchtlos zwischen den Grossen in der Gruppe Rallye/Nachwuchs/Frauen. Aber auch die Amateur-Fahrer zeigten in den einzelnen Klassen ihr Können auf der mittelschweren Rennstrecke. Sie begeisterten die rund 1000 Zuschauer mit teils spektakulären Sprüngen.

Die Bewerbe wurden ausgetragen in den Klassen  4-Takt-Enduro, Racer, Hobby 125 / 250-500, Quad, Rallye/Nachwuchs/Frauen sowie bei den Plausch-Crösslern.  Beim Nachwuchs  machte Nico Seiler auf sich aufmerksam, der alle Rennen seiner Klasse gewann. Auch die Lokalmatadoren Thomas Meili, Hobby 250-500 und Mario Herzog, 4-Takt Enduro konnten jeweils den ersten Platz belegen. Bei den Frauen dominierte Nadine Keller aus Zihlschlacht.

Ob unter den Erstplatzierten oder nicht, Fahrer und Zuschauer hatten ihren Spass beim Rennen und am Abend bei der Après-Cross Veranstaltung im Festzelt, bei der Siegerehrung und DJ-Unterhaltung.

Organisatoren sind zufrieden

Trotz der Terminverschiebung seien die Veranstalter zufrieden, sagt Ueli Herzog, einer der Organisatoren. Denn, eigentlich war der Moto Cross für das vorletzte Wochenende geplant, musste aber wegen des schlechten Wetters verschoben werden.  Von den ursprünglich 600 gemeldeten Fahrern konnten noch 200 am Ersatztermin teilnehmen, erläutert Herzog. Erstmals sollten in diesem Jahr auch Wertungsläufe zur Schweizer Meisterschaft der Profis am Seerücken ausgetragen werden.  Die Profi-Fahrer waren am Ersatztermin aber schon für einen anderen Meisterschaftslauf gemeldet. Herzog will den Wertungslauf zur Schweizer Meisterschaft, wenn möglich, aber im nächsten Jahr auf den ´Seerugge´ holen.

Der Gemeinde Homburg dankte Herzog für die Unterstützung, sowie allen Helfern für ihr Engagement und Einsatz beim reibungslosen Ablauf des Events. Denn, es war nicht zu übersehen, dass auch die Amateure einen recht aufwendigen ´Rennzirkus´ betreiben.


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Seifenkisten CUP-Finale in Ermatingen

Seifenkisten-Pilot

97 begeisterte, junge „Rennfahrer/innen“ aus der ganzen Schweiz gingen an den Start. Wie Sebastian Vettel mussten sie die Ideallinie und den richtigen Bremspunkt vor den Kurven finden.

 

Ermatingen. An der Startrampe gibt es die letzten Instruktionen, dann kommt das „GO“ und los geht´s. Mit bis zu 50 Stundenkilometern sausen die 8- bis 16-jährigen begeisterten Seifenkistenfahrer und -fahrerinnen die 1200 Meter lange Rennstrecke hinab. Vom Start in Fruthwilen geht es ins Steilstück, durch zwei Schikanen hinab bis zum Ziel in Ermatingen. Der Höhenunterschied vom Start zum Ziel beträgt 80 Meter. Damit hat die Rennstrecke ziemlich Gefälle, was den jungen  Seifenkistenpiloten eine gute Beherrschung ihres Renngerätes abverlangt. „Sie müssen den richtigen Bremspunkt in den Schikanen finden“, sagt Ursula Wattinger, vom Organisationsteam. Aber die Strecke sei ungefährlich für die jungen, routinierten Fahrerinnen und Fahrer, fügt sie hinzu.

Die Sicherheit sei oberstes Gebot, erklärt Ursula Wattinger. Die Strecke wird von einem technischen Delegierten der Seifenkisten IG Schweiz kontrolliert, ebenso der technische Zustand der Seifenkisten. Auch die Bekleidung der Fahrer müsse dem Reglement entsprechen.

Vater ist Techniker, Mutter die Seelentrösterin

Seifenkistenrennen ist ein „Familiensport“, bestätigt Vater Kressebuch aus Ermatingen. Er nimmt mit seinem vierköpfigen „Rennteam“  im Alter zwischen sieben und elf Jahren an mindestens neun Rennen pro Saison teil. Da sei die ganze Familie engagiert, sonst funktioniere es nicht, meint Kressebuch. Alle Familienmitglieder haben ihre Aufgaben. Der Vater ist in der Regel der Mechaniker, der die Seifenkisten baut und Instand hält. Die Mutter sorgt für das leibliche Wohl des Teams, und ab und zu muss sie auch mal Trost spenden. Und die Kids, die sind begeistert bei der Sache.

Neben dem zeitlichen Aufwand ist es auch ein finanzieller. Ein Bausatz ist für 800 Schweizer Franken erhältlich, und eine fertige Seifenkiste kostet rund 2000 Schweizer Franken und mehr.

Seifenkisten CUP-Finale

Die Schweizer Seifenkisten-Rennsaison umfasst 20 Rennen und endet jeweils mit dem CUP-Finale, das dieses Jahr am 30. September in Ermatingen stattfand. Die Rennsaison beginnt im April und endet im September. Die Rennevents sind über die ganze Schweiz verteilt, vom Berner-Oberland, Tessin bis zum Thurgau. Am Ende der Saison ist CUP-Sieger, wer die meisten Gesamtpunkte aus seinen 10 besten Rennen aufweist. Als Favorit für den diesjährigen Gesamt-CUP-Sieg ging Marius Schneider in Ermatingen an den Start.

Marius Schneider wurde in Ermatingen der Zweit-Platzierte. Anna Hegenbart  erreichte Rang 3. Und Sieger beim Ermatinger Seifenkistenrennen wurde Pascal Wixinger aus Schleinikon. Doch der Gesamt-CUP-Sieg im IG LO Seifenkisten-CUP Schweiz 2012 ging erwartungsgemäss an Marius Schneider aus Schleinikon.

Das CUP-Finale in Ermatingen war eine professionell durchgeführte Veranstaltung, sowohl in der Rennorganisation als bei der Betreuung der Teilnehmer durch die Festwirtschaften an Start und Ziel. Am Schluss, bei der Siegerehrung der Fahrer galt der Dank auch deren Eltern für deren Einsatz während der Saison 2012.


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Südtirol-Tourismus versus Strukturwandel und Wirtschaftskrise

Im Zeitraum November 2011 bis Januar 2012 ist Anzahl der Uebernachtungen im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum um 3% gesunken. Auch die Zahl der Ankünfte (Anzahl der übernachtenden Personen) ist um 2,6% rückläufig.

Starke Rückgänge sind bei den italienischen und bundesdeutschen Urlaubsgästen zu verzeichnen, den beiden Säulen des Süd-Tiroler Tourismus.

Der Gästestrom aus der Schweiz und von den ‚neuen Märkten’ ist angestiegen; aufgrund des kleinen Anteils diese Gruppen am Gesamttourismus Süd-Tirols fallen diese Steigerungen aber wenig ins Gewicht.

Das veränderte, immer kurzfristigere Buchungsverhalten, die aktuelle Wirtschafts- und Euro-Krise, sowie der Schneemangel dürften die Hauptgründe des Nachfragerückgangs sein, erklärte Tourismus-Landesrat Hans Berger die gegenwärtige Situation.

Es müssten, neben den inländischen und deutschen Urlaubsgästen als tragende Säulen des Süd-Tiroler Tourismus, weitere starke Pfeiler aufgebaut werden, um Schwankungen ausgleichen zu können, betonte Landesrat Berger.

Die Entwicklung des Tourismus in Süd-Tirol verzeichnete in den Jahren 1960 bis 2010 einen stetigen Anstieg an Uebernachtungen und Ankünften. Der Tourismus  wurde zu einer Stütze der Süd-Tiroler Wirtschaft. Im Wirtschaftsjahr 2008 betrugen die Konsumentenausgaben im Tourismus 3,7 Milliarden Euro und die Wertschöpfung des Tourismus 1,7 Milliarden Euro. Der Beschäftigungseffekt lag bei ca 20%, somit hing jeder fünfte Arbeitsplatz direkt oder indirekt vom Tourismus ab.

Für die weitere Entwicklung des Tourismus sei es bedeutsam das Marketing noch effizienter und professioneller zu gestalten, damit sich Süd-Tirol auf dem immer härter umkämpften Tourismusmarkt behaupten könne, so Landesrat Berger zu den künftigen Herausforderungen der Tourismusbranche.

Süd-Tirol muss sich nicht nur gegen drei bis fünf ähnliche, vergleichbare Urlaubsdestinationen behaupten, sondern auch gegen bislang eher unbekannte Urlaubsgebiete, die immer professioneller auf den Markt drängen.

Der Gesetzesentwurf für das neue Drei-Säulen-Finanzierungsmodell des Tourismusmarketing, das dem Landtag zur Verabschiedung vorliegt, soll hierzu eine gesicherte Finanzierungsbasis darstellen. Das Finanzierungsmodell und Qualitätskriterien für die Tourismusorganisationen sollen die weitere Entwicklung des Süd-Tirol Tourismus fördern.

Erwähnenswert bleibt, dass die Anzahl Uebernachtungen in 4-5-Sterne Hotels in 2010 um 6,7% anstieg im Vergleich zu 2009.  Die Anzahl der Uebernachtungen in 1- und 2-Sterne-Hotels ist in 2010 gesamthaft um 11,5% gesunken im Vergleich zu 2009.

Quelle: ASTAT


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Alpini-Treffen im zerbrochenen Spiegel der Geschichte

Das 85. Alpini Treffen in Bozen mit ca 300.000 Teilnehmern, im Spannungsfeld eines geteilten und zugleich gespaltenen Landes.

Ausgerechnet in Bozen organisierte die A.N.A. das diesjährige Alpini-Treffen, mit Teilnehmern bis zum Greisenalter. 

Eigentlich ist das Alpini-Treffen ein Kameradschaftstreffen. Es ist ein typisch italienisches Spektakel. Sie reisen mit Frau oder Feundin an, campieren in Zeltlagern, machen Sight-Seeing. Es wird Risotto, Minestrone, etc gekocht im riesigen Kübel, gesungen und gefeiert. Eine richtig familiäre Atmosphäre.

Der Umzug der Alpini selbst ist eine Mischung aus Folklore, Ode an die Bergwelt, Militarismus, Musik der Berge und des Militär, Selbstdarstellung und ein Meer von Tricoloren.

Doch das Alpini-Treffen in Bozen machte die hundertjährigen gesellschaftlichen Spannungen in Südtirol deutlich.

Seit seiner Trennung von Österreich und Tirol nach dem 1. Weltkrieg ist Südtirol ein geteiltes Land. Zudem ist es ein gespaltenes Land; gespalten in den österreichisch-stämmigen und den italienisch-stämmigen Bevölkerungsteil. Die autonome Provinz Süd-Tirol hat sich bis heute nicht in den Staat Italien integriert. Zu stark ist noch immer das Bewusstsein der Geschichte; der Spaltung von Österreich und die erzwungene Eingliederung zu Italien. Dieses Bewusstsein äussert sich in der gängigen Parole: Süd-Tirol ist nicht Italien.

Die Autonomie-Bestrebungen dominieren die politischen Diskussionen. Gar eine Rückkehr zu Österreich ist Teil des Programms politischer Parteien in Süd-Tirol.

In diesem andauernden Spannungsfeld führte das Alpini-Treffen zu einer Wallung der Emotionen bei jung und alt. Bei der deutsch-sprachigen Bevölkerung, die es als eine Provokation von Italien empfand. Als auch bei der italienisch-sprachigen, die sich bestätigt fühlte, Teil Italiens zu sein. Die einen hissten überall die italienischen Fahnen, die anderen störten sich daran.

Eva Klotz, Partei Süd-Tiroler-Freiheit, sagte in einem Interview: „Es war eine Italien Demonstration; kein harmloses Kameradschaftstreffen; es war politische Absicht der Initianten.“

Klaus Runer, Bürgermeister von Terlen meinte, dass er das Treffen wie ein grosses Volksfest erlebt habe, als ein Miteinander und nicht als militärisch.

Er sagte: „Ein schönes Zusammentreffen von Menschen, die Südtirol bisher nicht gekannt haben.“

Klotz meinte, man hätte eher den Eindruck erwecken wollen: „ Schaut das ist voll Italien. Ein Eindruck der überhaupt nicht stimmt.“

Aufgeregt haben sich Bozener, weil es bereits am Donnerstag Sprechchöre gegeben hat mit dem Motto: hier ist Italien, Italien ist hier.

Runer meinte, dass er das Alpini-Treffen nicht als Machtdemonstration des italienischen Staates empfunden hat.

Klotz sagte der RAI: „Ich empfinde es als ein Ausdruck des Kolonialismus.“

Runer, der einen gemässigten, harmonisierenden Standpunkt vertrat, sagte: „Eine grosse Chance ist, wenn sich die Menschen kennen lernen. Es muss entspannter werden.“


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Bau des Fischereimuseums Ermatingen stockt

Segi Freilichtmuseum, Entwurf: Architekt Spreiter

Die jahrhundertealte Ermatinger Fischfangtradition Gangfisch-Segi, die bis ins 20. Jahrhundert ausgeübt wurde, ist ein Kulturgut für die Bodenseeregion. Über 600 Jahren rangen die Fischer im Spätherbst bei Kälte, Wind, Schnee oder Regen dem See den begehrten Gangfisch ab. Ein Fischereimuseum soll die letzten Zeitzeugen bewahren.

Ermatingen. Der Spaziergang durch die Obere Seestrasse bietet eine der schönsten Ansichten von Ermatingen. Die alten Häuser beindrucken durch Beschaulichkeit und durch das Ambiente vergangener Zeiten. Dann, nach einer Rechtskurve, steht man am Horn. Unweigerlich empfindet der Betrachter: aha, das Dorf-Ende. Eine schöne Aussicht auf den Bodensee, die Reichenau. Aber das Horn wirkt „leer“, kaum attraktiv.

Wie eine Dekoration stehen drei Holzschiffe, etwas verloren auf dem Platz. Auf den unscheinbaren Tafeln liest der Besucher: Es sind Segi-Schiffe. Die letzten Zeugen einer vergangenen Epoche. Sie seien ein Stück Fischereigeschichte von Ermatingen, ein Kulturgut der Region.

Das Freilichtmuseum

Ein Freilichtmuseum in Form eines Pavillons soll am Horn diesen regionalen Kulturgütern ein würdiges „Zuhause“ bieten, Schutz vor Verwitterung und einsetzendem Pflanzenbewuchs.  Dies ist seit geraumer Zeit das Anliegen des Vereins für ein Bodensee-Fischereimuseum Ermatingen. Trotz der zugesicherten Zuschüsse für den Bau, unter anderem von der Gemeinde Ermatingen, besteht noch eine Finanzierungslücke von 78.000 Franken. Dies sei auch der Grund, warum das Projekt stockt, erklärt Ulrich Spreiter, Präsident des Vereins für ein Bodensee-Fischereimuseum. „Die vermutlich negative Stimmung richtet sich nicht gegen die Überdachung sondern gegen die hohen Erstellungskosten“, sagt Ulrich Spreiter.

Es sei aber die Meinung des Ermatinger Gemeinderates, dass ein Freilichtmuseum das Horn  aufwerten müsse, erklärt Ulrich Spreiter. Eine kostengünstigere Variante, die diesen Anspruch nicht erfülle, scheide somit aus, meint Ulrich Spreiter weiter. „Wenn der Gemeinderat gegebenenfalls diesen Herbst eine Orientierungsveranstaltung bezüglich des Stedi-Hafens einberuft, soll das Überdachungsprojekt ebenfalls vorgestellt werden“, erläutert Ulrich Spreiter.

Der Gemeindeammann von Ermatingen, Martin Stuber, bestätigt die Vorstellung des geplanten Baus in einer Orientierungsversammlung. Dies setze aber voraus, dass die Finanzierung des geplanten Pavillons gesichert sei, macht Martin Stuber deutlich. Die Gemeinde Ermatingen bezuschusst den geplanten Bau des Pavillons am Horn mit 40.000 Franken.  Dass der Gemeinderat den Zuschuss aufgrund des vorhandenen Budgets erhöhe, schliesst Martin Stuber aus.

Sollte der Verein für ein Bodensee-Fischereimuseum die Finanzierungslücke durch andere Sponsorengelder nicht schliessen können, bliebe dem Verein allenfalls noch die Möglichkeit anlässlich der Orientierungsveranstaltung einen Antrag auf Erhöhung des Gemeindebeitrages zu stellen. Es könnte dann in einer Konsultativ-Abstimmung ermittelt werden, ob ein solcher Antrag an einer ordentlichen Gemeindeversammlung  Chancen hätte, angenommen zu werden, erläutert Martin Stuber. Sollte es nicht zum Bau des Freilichtmuseums kommen, dann müssten die Segi-Schiffe von ihrem jetzigen Platz am Horn wieder entfernt werden, verdeutlicht Martin Stuber. Durch Verwitterung und Pflanzenbewuchs würden die Schiffe weiteren Schaden nehmen und das Horn deshalb nicht verschönern, beschreibt Martin Stuber die Situation.

„Die Mehrheit der Anwesenden an der diesjährigen Mitgliederversammlung, wie auch der Gemeinderat mit Schreiben vom 21. Januar 2010, sind sich einig, dass die Segiboote wertvolle Zeitzeugen aus einer vergangenen, unser Dorf prägenden Zeitepoche darstellen“, erklärt Ulrich Spreiter für den Verein. Er bekräftigt damit das vorhandene Bewusstsein für die Bedeutung der Fischereigeschichte, der Gangfisch-Segi, der Segiboote als regionales Kulturgut.

Der moderne Pavillon könnte ein Brückenschlag zwischen Geschichte und Gegenwart symbolisieren.